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Hinduismus online


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Mittwoch, 03. April 2013
Kamakshi
By religionswissenschaftler, 22:06

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Kamakshi oder Kamakshiyamman ({{SaS|कामाक्षी|Kāmākṣī}}, aus kāma „Begehren; Liebe“ und akṣi „Auge“, also etwa: „die Lustäugige“, die Liebesäugige oder „die Wünsche von den Augen Ablesende, auch Sri-Kamakshi-Ampal (śrī: ehrenvolle Anrede auf Sanskrit, ampal: „Göttin“ auf Tamil) eingedeutscht Kamadchi oder auf Tamil Kamatci oder auch Kamakanni oder Kanniyamman genannt, ist die hinduistische, tamilische, tantrische, hauptsächlich in Südindien verehrte Muttergöttin sowie Göttin der Barmherzigkeit, die aus der offenen Himmelswölbung hervorging, um die Devas von den Asuras zu befreien und den „Dämon“ Bhandakasura erschlug. Kāmākṣī' ist auch Beiname der Shakti Shivas. Kamakshi ist eine göttliche Form von Parvati und erscheint als milde, mütterliche und zugängliche Göttin. Sie gilt auch als Göttin der Wissenschaften und aller Weisheit, zu der Shiva sie erklärte und wird in vielen Haushalten als Familiengöttin verehrt. Ursprünglich war sie eine erotische und gewalttätige Göttin. Die Legende besagt, dass Kamakshi Verehrung in Form eines Shiva-Lingams aus Sand unter einem Mango-Baum verrichtete und so um Shivas Hand zum Heiraten anhielt.


In Hamm in Nordrhein-Westfalen befindet sich der Sri-Kamadchi-Ampal-Tempel als der größte Hindu-Tempel zu ihren Ehren in Deutschland und der zweitgrößte Europas. Dieser orientiert sich in der Bauweise an dem für Hindus wichtigen Kanchi-Kamakshi-Tempel in Kanchipuram in Tamil Nadu und ist der einzige Diaspora-Tempel der Göttin. Ein weiterer wichtiger Kamakshi-Tempel befindet sich auch in Goa in Shiroda und in Chennai (früher ''Madras'') im indischen Bundesstaat Tamil Nadu. In Ostindien ist Kamakshi unter dem Namen Kamakhya bekannt. In manchen Regionen kennt man sie auch als Lalitambika oder Tripurasundari.


In Deutschland wurde ein Bildnis und der Wagen der Kamakshi zeitweise in einer religiösen Museumsausstellung namens Altäre - Kunst zum Niederknien 2001 im Museum museum kunst palast in Düsseldorf gezeigt. Ein Hindupriester weihte die den Wagen mit der Statue der Göttin vor Beginn der Ausstellung, um die Göttin so zu inthronisieren und wiederholte dieses Rituale auch noch einige Male. Die Statue der Göttin wurde hierzu eigens in Südindien angefertigt und von hier nach Deutschland verschickt. Sie war eine Leihgabe des Sri-Kamadchi-ampal-Tempels in Hamm, die diese extra hierfür in Auftrag gegeben hatte, da der dortige Priester zum diesem Zweck nicht die Statue der Kamakshi verwenden wollte, die für Prozessionen benutzt wird.


Kamakshi soll in Kanchi in der Grotte Kamakotti (Grotte der zehn Millionen Sehnsüchte) gelebt haben. Kamakshi galt ursprünglich als wilde, erotische, gewalttätige und blutdürstige Göttin, die erst durch den Heiligen Shankara gezähmt und in eine milde Form verwandelt wurden sein soll. Dazu setzte dieser, der Legende zufolge das Sri-Chakra, dass das Wesen der Göttin von Grund auf verwandelte. Neben rein brahmanischen Ritual, gehören zur Verehrung der Kamakshi auch tantrische Elemente wie die Verehrung des Sri-Chakra-Symbols (besonders in der tantrischen Srividya-Richtung).

Kamakshi ist Inbegriff von Schönheit, Ruhe und Frieden. Sie fordert nichts, sondern verströmt Liebe und Güte, wenn man sie bittet und dabei ihr Bildnis betrachtet. Der gütige Blick (Darshana) der Göttin erfüllt alle an sie gerichteten Bitten, Sehnsüchte und Wünsche und ist in ihren Ritualen von zentraler Bedeutung. Die Göttin ist ganz Auge. Zusammen mit Minakshi (der Fischäugigen) und Vishalakshi (der Breitäugigen) bildet sie eine Dreiheit von Augengöttinnen.


Ihr Festtag findet jedes Jahr zwischen Februar und März statt. Dabei wird in Kanchipuram am neunten Tag ihr silberner Tempelwagen umhergezogen. Ihr Geburtstag ist zwischen Oktober und November.


Kamakshis Mythologie findet sich hauptsächlich im Kamakshivilasa und im Kanchipuranam.


Ikonographie und Symbolik


Kamakshi ist eine vierarmige Göttin. In ihren oberen Händen trägt sie unter anderem einen Bund aus fünf Blumenpfeilen und ein Band, mit dem sie symbolisch die Menschen mit den Göttern verbindet, die Menschen von ihren Problemen befreit und die Unwissenheit (avidya) einfängt, in ihren unteren Händen eine Lotosblüte oder einen Papagei und einen Bogen aus Zuckerrohr (beides auch Attribute des Kama), Attribute der Tatkraft und Fruchtbarkeit. Sie kann auf einem Lotus sitzend im Lotossitz (Padmasana) und mit einem lächelnden Gesichtsausdruck dargestellt werden. Häufig trägt sie eine hohe Krone, neben der ein Halbmond zu sehen ist sowie ein rotes Sari. Unter ihr befindet sich stets das dreidimensionale Sri-Chakra-Symbol, ein abstraktes, tantrisches, dreieckiges Diagramm (auch Yantra oder Sriyantra genannt).  Diese abstrakte Form ist für die Göttin weitaus wichtiger als die anthropomorphe Darstellungsweise. Der Körper der Göttin ist häufig mit Blumen, Goldschmuck, Perlen, Edelsteinen und einer Girlande um ihren Rücken verziert. Kamakshis Symbole stehen für Tatkraft, Schutzgewährung, Güte und Fruchtbarkeit. Ihre Augen sollen die Götter Brahma, Vishnu, Rudra, Sarasvati, Lakshmi und Parvati ausstrahlen sowie zehn Millionen Liebesgötter. In der Regel wird ihre Statue links von Lakshmi und rechts von Sarasvati flankiert.


Mythologie


Die Legende berichtet, dass Kamakshi erschien, als Shiva mit seinem energetischem dritten Auge den Liebesgott Kama zu Asche verbrannte. Kama hatte Shivas Yogameditation unterbrochen und so den Zorn des Gottes auf sich gezogen. Dies geschah genau in den Moment, als Shiva dabei war seine Meditation zu beenden. Er schloss seine Liebespfeile auf Shiva ab, wozu ihn Shivas Frau Parvati aufgefordert hatte. Von Shiva gingen daraufhin Flammen und Funken auf und er verbrannte den Gott zu Asche. Dieser erschien daraufhin als ein kleiner Haufen Asche. Die Ganas des Shiva formten die Asche zu der Form eines Mannes und baten den Gott ihr mit seinen Atemzügen Leben einzuhauchen. So entstand der Charakter Bhanda. Ihm wurden verschiedene Mantras gelehrt und er führte Askese. Shiva gewährte ihm den Segen, dass niemand, der durch sexuelle Vereinigung geboren werde, in der Lage dazu sei, ihn zu töten.

Da der Dämon durch einen toten Deva, den Kama, entstand, wurde er wie ein Dämon geboren. Bhanda war ein Produkt des Zornes Shivas. Er jagte und bestrafte die Götter. Er übernahm Indras Stadt und seine Armee. Sie nahmen Zuflucht unter Shivas Lotusfüßen, der sie bat Zuflucht zu Devi zu nehmen. Sie versteckten sich in einem Geheimgang in Kanchi. Aber ''Bhanda'' kommt ihnen auf die Schliche, in der Absicht sie zu töten. Indra führte dann ein Feueropfer (Yajna) für Devi durch. Aus diesem Opfer entstand das Sri-Chakra und die schöne Göttin Kamakshi. Sie erschien in ihrer Höhle und stampfte mit den Füßen in der Stadt Kanchi, in der Art eines Erdbebens auf und brachte Bhanda zum Straucheln und Fallen. Sie tötete ihn schließlich und grub ein Loch für seine Beerdigung und errichtete eine Siegessäule. Die Götter errichten ihr zu Ehren einen Tempel in der Stadt Kanchi.


Der Mythos erzählt, dass die Sonne ihre Strahlen über den Tempel ausbreitete und dass die vier Veden zu den Wänden des Tempels wurden. Das Heiligtum wurde in Form eines Dreiecks, des Sri-Chakra, errichtet. Kamakshi blieb in Form des Sri-Chakra und so wurde das Sanktuarium in Form eines stilisierten Dreiecks ausgerichtet.

Kamakshi soll jedoch nachts des öfteren aus ihrem Tempel "ausbebrochen" sein und Unheil in der Stadt angerichtet haben. Niemand wagte es, die Göttin anzusehen. So wandte sich das Volk an den Weisen, Adi Shankara, der versprach die Göttin zu zähmen.

Shankara war ünglücklich darüber, dass das Volk Kamakshi als unheilvolle Göttin bezeichnete. So stellte er sich hinter die Siegessäule am Tempel. Er vergoss Ströme von Tränen zu ihren Füßen. Seine Augen richteten sich dabei auf das Sri-Chakra. Shankara gelang es die Wut aus Kamakshi zu entfernen und sie in das Sri-Chakra zu übertragen und dort zu bannen.

Die Muttergöttin bald ihre Wut bald auf und wurde zum Inbegriff von Ruhe, Schönheit und Frieden. Sie erhielt von ihr auch die Gewissheit, dass sie ohne seine Erlaubnis nicht die Tempel verlassen würde, um in die Stadt zu gehen.



Der Mythos verdeutlicht die Zähmung der ursprünglich wilden und gefährlichen Göttin Kamakshi, die entweder durch die Verheiratung mit Shiva oder aber durch die magischen Rituale des (ebenfalls männlichen) Weisen Sri Shankara, die die gefährliche Sexualität der Göttin unter männliche Kontrolle bringen. Ihre Bändigung erfolgt auch durch die Identifizierung mit der königlichen Göttin Lalita-Tripurasundari, durch die sie auch ins brahmanisierte, sanskritisierte panhinduistische Pantheon aufgenommen wird.



Kamakshi ordnete nun an, dass das Sri-Chakra von nun an das Symbol ihrer Verehrung sein sollte.

Literatur


* Martin Baumann: Der Sri Kamadchi Ampal Tempel in Hamm. Forschungen zum Hinduismus in Deutschland. Manuskript, 2002.

* Martin Baumann, Brigitte Luchesi, Annette Wilke (Hrsg.): Tempel und Tamilen in zweiter Heimat. Hindus aus Sri Lanka im deutschsprachigen und skandinavischen Raum, Würzburg 2003, ISBN 3-89913-300-5


Weblinks


* http://www.hindu-blog.com/2010/04/goddess-kamakshi-about-hindu-goddess.html

* http://de.scribd.com/doc/73723636/the-story-kamakshi-and-kanchi








 

 


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